Die „Funk-Turm-Falken“ aus …

… Ja – den genauen Standort dieses Turmes, welcher nun als eines der letzten Refugien dieser äußerst bedrohten Art dient, können wir aus Gründen des strengen Artenschutzes, den der Wanderfalke hierzulande genießt, nicht bekannt geben. Doch soviel sei gesagt: Von vormals rund 900 Wanderfalkenpaaren, die noch in den 1950er Jahren hier anzutreffen waren, konnten 1982 lediglich 60 Paare registriert werden. Diese hatten sich in  nur noch zwei Bundesländer zurückgezogen. Die Bayerischen Alpen sowie die Schwäbische Alb waren die letzten Bereiche, in welchen sich diese spektakulären Greifvögel noch fortpflanzten.
Seit März/April 2013 wurden zunehmend Nachweise einer Besiedelung durch Falken an besagtem Turm sichtbar. Kotspuren, Fraßreste und vor allem laute Lockrufe eines Falkenmännchens waren zu vernehmen, welche in 2014 auf sichtbare Resonanz stießen. Ein junges Weibchen fand sich ein. So erfreulich die Situation, so unbefriedigend erwiesen sich die Möglichkeiten für ein erfolgreiches Nisten. Der etwa 150 Meter hohe Funkturm bot, bis auf die Gitterrost-Plattformen, keine wirklich gute Grundlage dafür. Dass dem so ist, musste der Verband Artenschutz in Franken®, der inzwischen die Patenschaft für diese Tiere übernommen hatte, 2015 mit Entsetzen feststellen. Das junge Weibchen hatte im April zwei Eier gelegt, die jedoch beim Brutwechsel in die Tiefe gestürzt waren.
Mit Hilfe einer finanziellen Unterstützung der Margarete Müller-Bull Stiftung konnte den Wanderfalken an dieser exponierten Stelle nun eine sehr sichere und zudem äußerst komfortable „Kinderstube“ eingerichtet werden. Sicher, denn die extra konstruierte Spezialanfertigung ist in einer Höhe von 40 Metern sturmsicher verankert und ihre Haut aus Edelstahl garantiert eine Lebensdauer von mindestens 50 Jahren. Bequem ausgestattet mit mehrschichtigem Isolationsmaterial und einer komplexen Belüftungstechnik ist die mit unbehandeltem Naturholz ausgekleidete Nisthilfe ein exklusives Zuhause für eine ebenso exklusive Familie – das Wanderfalkenpaar und seinen Nachwuchs. Für letzteren dient dann praktischerweise das mastumlaufende Gitter als Trainingsgerät für die Flugmuskulatur und das Üben des Anflugs auf den Horst.